„I would prefer not to…“
Montag, 7. April 2014, 19.00 Uhr
uni von unten – lehren und lernen – lernen und lehren
„I would prefer not to…“ – Mit «Bartleby-Politik» den Kapitalismus überwinden?
Vortrag von Dr. phil. Johannes Gruber*
„Pseudo-Aktivität“ nennt Adorno ein politisches Engagement, das die gesellschaftlichen Macht- und Herrschaftsverhältnisse kritisiert, deren Akteure sich aber gut mit diesen arrangieren können und so zu deren Fortbestand beitragen.
Wer die Ordnung des gegenwärtigen Kapitalismus ernsthaft erschüttern will, muss auch, wie es Slavoj Žižek nennt, „mit der libidinösen Besetzung der Macht durch das Subjekt“ brechen. Der Angestellte „Bartleby“, Protagonist einer Erzählung Hermann Melvilles aus dem 19. Jahrhundert, dient in der Politischen Theorie als Muster für diesen Bruch. Konsequent verweigert er die Arbeit in einer Anwaltkanzlei der New Yorker Wall Street mit den Worten „I would prefer not to…“ und unterminiert damit die Alltagsrituale und Praktiken, die der Macht zugrunde liegen. Was können wir von Bartleby für unsere politische Arbeit heute lernen?
Referent
Dr. phil . Johannes Gruber, Lehrbeauftragter für Politische Soziologie an der Universität St. Gallen. Gewerkschaftsarbeit in den Bereichen Bildung und Migration. Unter anderem publizistisch tätig als Verantwortlicher für die Zeitschrift vpod bildungspolitik und Mitglied der Redaktion des „Widerspruch. Beiträge zu sozialistischer Politik“.
Die uni von unten wird durch swisslos-Fonds Basel-Stadt unterstützt.